Das können die doch nicht machen: Eine Bestandsaufnahme

„Das können die doch nicht machen!“
Diese oder ähnliche Worte fallen fast jeden Abend bei uns am Abendbrottisch, wenn wir uns über das Neueste vom Tage unterhalten und ich erfahre, das Leckermäulchen bei Edeka seinen Preis verdoppelt hat im Vergleich zum letzten Jahr.
Meine Antwort ist immer die gleiche: Doch, sie können und sie tun es auch. Eben deshalb. Weil Judikative, Exekutive, Legislative und öffentlich-rechtliche Medien, die so genannte „Vierte Gewalt“, zu einem Kartell verschmolzen sind, in dem jeder auf den anderen angewiesen ist, will er sein Fitzelchen Macht behalten und weil niemand mehr über ihnen steht. Weil niemand mehr da ist, der sagt, dass sie Deutschland nicht urinieren dürfen, nicht das Geld der nächsten Generation amerikanischen Rüstungskonzernen und sich selbst und ihren Günstlingen in den Rachen stopfen dürfen. Auch nicht das Geld der aktuellen Generation, indem sie sie enteignen und elektronisches Geld verpflichtend einführen. Das Volk? Also bitte …
So kann nur noch ein Gott diesem tödlichen Unfug Einhalt gebieten und an der Stelle des Gesprächs gehen meine Mundwinkel dann wieder ein wenig nach oben. Denn es gibt diesen Gott tatsächlich. Seine Propheten heißen Ursache und Wirkung und sein Engel mit dem Flammenschwert ist die Realität.
Werfen wir also einen Blick auf selbige. Zum Beispiel auf den zukünftigen Krieg gegen Russland. Da fällt mir gleich eine uralte Glosse aus NVA-Zeiten ein, die an keinem Biertisch fehlen durfte: Wenn die NVA an einem Freitag um 17:00 Uhr losmarschiert wäre, hätten sich die Bundeswehrsoldaten, wenn sie am Montagmorgen zum Dienst erschienen wären, gewundert, welche Fahne über dem Kasernentor weht.
Viel hat sich seitdem nicht geändert und wenn doch, dann noch mehr zum Negativen. Deutsche Verkehrswege sind nicht mehr militärtauglich, nicht zu Land, nicht zu Wasser und schon gar nicht per Schiene. Die Versorgung von Einheiten hängt von einer gewissen Planung und Pünktlichkeit ab. Das ist weder mit der Deutschen Bahn, mit Billiglohn-LKW-Fahrern aus dem Ausland, die ihre Ruhezeiten einhalten müssen, und auch nicht auf zurückgebauten Wasserstraßen zu schaffen. Die aktuellen Munitionsbestände reichen nur für Tage, für die Produktion von mehr Munition werden erst noch zu bauende Werke und Sprengstoff benötigt, dessen wichtige Komponenten aus China importiert werden müssen.
Deutsche wie auch die Großwaffen der anderen westeuropäischen Länder werden produziert, um Wartungsverträge attraktiv zu machen und nicht einen Krieg zu gewinnen. Auf gut Deutsch: auf Verschleiß. Dementsprechend sind sie vielleicht gefechts- aber nicht kriegstauglich. Aus eigener Kraft kommen deutsche Panzer, sofern es noch fahrbereite gibt, nicht einmal mehr bis zur polnischen Grenze, von der russischen gar nicht zu reden. Sie müssten mit der Bahn, mit der Deutschen, um genau zu sein, transportiert werden. Na ja …
Ohnehin sind es nicht die besseren Waffen, die einen Krieg entscheiden, sondern neben der Moral der Generäle, Offiziere und Soldaten vor allem die Tatsache, wie und wo sie am effektivsten eingesetzt werden und damit, wie lange sie in einem Gefecht überleben. Dafür wird eine ausgefeilte Logistik benötigt, intensive Aufklärung bis hin zu Satellitendaten, ihre blitzschnelle Auswertung, Übermittlung an die Kommandeure und deren Entschlussfassung, ebenso wie eine effektive Koordination des Zusammenwirkens der einzelnen Waffengattungen und Teilstreitkräfte. Die russische Armee hat das drei Jahre lang gegen die stärkste Armee Europas, die auch noch von NATO-Experten unterstützt wurde, mit dem Blut ihrer Soldaten und Offiziere perfektioniert.
Wie steht die Bundeswehr in dieser Beziehung da? Das Führungspersonal verfügt nur über Kampferfahrung in möglichst risikolosen Verbalkriegen in sozialen Medien und den Öffentlich-Rechtlichen, Generäle und Führungsoffiziere bevorzugen Karriere in klimatisierten Büros und Planspiele statt echter Kampferfahrung und das militärische „Fußvolk“ kämpft nur unter der Regenbogenfahne gut. Wenn überhaupt, denn irgendwie fühlt sich eine echte Waffe doch anders an als ein Playstation-Controller. Der schießt nicht zurück, macht nicht schmutzig und gestattet auch, nebenbei einen Smoothie zu schlürfen.
Wie verträgt sich die harte Ausbildung eines Kompaniechefs, die acht Jahre und die eines Bataillonskommandeurs, die dreizehn Jahre dauert, mit Work-Life-Balance und mit einer Dreißig-Stunden-Woche? Es sind Führungspositionen und Führung heißt in erster Linie Verantwortung für die unterstellten Einheiten. Wer kann ihnen das noch anerziehen unter Regierungen, in denen das Nicht-Verantwortung-Übernehmen zu einer beispielgebenden Kunstform erhoben wurde?
Immerhin ist wenigstens damit zu rechnen, dass sie in einem Land, in dem Dokumente und Normen wichtiger sind als Ergebnisse und Siege, zumindest mit ihren Beileidsbriefen für die im russischen Fleischwolf verheizten Soldaten ein bereits in der Gegenwart bei diversen „unglückseligen“ Ereignissen erprobtes hohes Textbaustein-Niveau erreichen werden.
Zum Glück verfügt Deutschland mit der Antifa, vielen NGO’s und deren gut bezahlten Sympathisanten über eine schlagkräftige Geheimarmee. Allerdings beschränkt sich ihre Kampferfahrung auf das verbale Attackieren und bis jetzt eher selten das Zusammenschlagen von unbewaffneten Rentnern, Demonstranten, politischen Gegnern und Andersdenkenden sowie das Werfen diverser Feuerwerkskörper und Farbbeutel nebst eventuellem Abbrennen unbewachter Tesla und Bagger. Dass sich russische Soldaten davon sonderlich beeindrucken lassen werden, halte ich eher für unwahrscheinlich, erst recht, da sich die Wenigen (prozentual auf die Gesamtbevölkerung gerechnet), die bereits über Nahkampferfahrungen mit Messern und Macheten verfügen, wohl im Kriegsfall eher in ein anderes Land verdrücken werden, statt die Bundeswehr zu unterstützen. So macht sich der russische Generalstab wahrscheinlich mehr Sorgen darum, dass Deutschland die Rolle des Streichholzes am Pulverfass übernehmen wird, als um einen Krieg, der auf dem realen Schlachtfeld und nicht im Parlament und in sozialen Medien ausgefochten werden wird. Dort wird er nur gerade intensiv vorbereitet.

Dann ist da noch das Zentralbankgeld. Auch dazu eine kleine Geschichte: Letztes Jahr auf einer winzigen Insel im tiefsten Süden Griechenlands, bat ich im Hotel um ein Taxi zum Flughafen, in dem ich mit Kreditkarte zahlen konnte. „Alle Taxis haben das doch,“ war die Antwort an der Rezeption, gefolgt von einem mitleidig gehauchten: „Oh, sie kommen ja aus Deutschland.“
Als Industrie-Informatiker bin ich in den letzten Jahren ziemlich viel in der Welt herumgekommen. Deshalb weiß ich, wo wir im Vergleich mit anderen Ländern bei der Digitalisierung stehen: Ganz oben nur, wenn man die Tabelle auf den Kopf stellt. Dementsprechend ist das Thema „Zentralbankgeld“ in diesem Land hier vom Tisch. Deutschland besitzt dafür gar nicht die technologische Infrastruktur. Fachleute, die sie erschaffen können, sind auf dem Weg in die USA und die, die hiergeblieben sind, werden durch einen Wust von Normen, Vorschriften, Checklisten, unnötige Meetings und nach dem Peter-Prinzip beförderte Vorgesetzte ausgebremst. Nachwuchs ist auch nicht in Sicht, denn mit einem vielleicht sogar ausnahmsweise abgeschlossenen Studium von „irgendetwas Soziales“ ist das nicht zu wuppen. Schon gar nicht mit einer 30-Stunden-Woche und work-life-Balance.
Einmal ganz zu schweigen von Rohstoffen, Halbzeugen und entsprechend hochwertigen Geräten, die nicht mehr, nicht in ausreichender Menge, immer weniger und schon gar nicht „in-time“ lieferbar sind, weil immer mehr Firmen entweder aufhören zu produzieren, ins Ausland verlagert werden und, wenn sie doch hiergeblieben sind, händeringend nach qualifiziertem Personal suchen, das sich lieber eine goldene Nase beim Bau von High-Tech-Windkraftwerken verdient. Das alles gilt übrigens auch für die Aufrüstung der Bundeswehr.
Selbst Notstands- oder Kriegsgesetze, die dann selbstverständlich nicht so heißen werden und an die überhaupt noch kein Politiker denkt, (darauf würde uns sicher jeder sein Wort geben, das er noch nie gebrochen hat) können das nicht ändern. Sie können zwar das Volk maßregeln und zwingen, aber Zwang schafft keinen Intellekt, keine Rohstoffe, keine Energie.
Auch eine Billion Euro erschafft keine klugen Köpfe und selbstständig denkende Menschen aus dem Nichts, wenn man sie dreißig Jahre lang verdummt oder verjagt hat. Sie graben keine Rohstoffe urplötzlich aus der Erde, wenn man sich alle Handelswege mit feministischer Außenpolitik und Sanktionen zerstört hat. Sie bauen keine Waffen, wenn man keine Fachleute, keine Rohstoffe und Maschinen dafür hat und erst recht nicht ohne billige, stabile und jederzeit verfügbare Energie. Sie schaffen keinen Patriotismus, wenn man ihn zwanzig Jahre lang verteufelt hat. Sie schaffen keine Loyalität, wenn die über Generationen einer Gesellschaft hinweg anerzogenen Prinzipien Hinternkriecherei und Denunziation sind.

So bleibt unter dem Strich Folgendes: Weder schwangerentaugliche Panzersitze, verbreiterte Radwege, Froschschutzzäune, zwanzigfache Coronaimpfung, Diskriminierungsmeldestellen oder das Sprengen von Atomkraftwerken und Abschalten von Kohlekraftwerken haben Deutschlands sowohl ökonomische als auch militärische Wehrhaftigkeit gesteigert. Sie haben das Gegenteil bewirkt: Deutschlands Kriegstüchtigkeit und seine Fähigkeit, im globalen Wirtschaftskrieg zu bestehen, wurden massiv beschädigt. Patriotismus als Garant für ein verteidigungswilliges Volk wurde verteufelt, Bildung und Ausbildung als Garant für ein verteidigungsfähiges Volk wurde sabotiert, Wehrpflicht und militärisches Training abgeschafft, dringend für die eigene Verteidigung benötigte Waffen über den Umweg über die Ukraine in den russischen Fleischwolf geworfen und Milliarden von Steuergeldern ins Ausland verschleudert, statt damit vorausschauend die eigene Wehrfähigkeit zu stärken.
Das alles geschah nicht von gestern auf heute, sondern ist ein Prozess, der bereits vor längerer Zeit begonnen wurde, und es waren weder grüne Männchen, auch nicht die Russen und schon gar nicht die Rechten, die Deutschland wehrlos gemacht und innerlich zerrüttet haben. Vollkommen unerheblich ist dabei, ob das aus Inkompetenz oder mit Absicht geschah.

Erheblich hingegen ist, dass kein potentieller Aggressor einen Krieg gegen Deutschland hätte besser vorbereiten können, als es die deutschen Regierungen der letzten fünfundzwanzig Jahre getan haben, die mit ihrem Machtpoker um Pfründe und Posten und in der Durchsetzung einer idiologisch verblendeten Weltrettungsmission die Verrottung der Verkehrsinfrastruktur, die Vernichtung der industriellen Basis und die Zerrüttung des Verteidigungswillens in Deutschland zu verantworten haben.

 

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